deutscher Rechtswissenschaftler und Politiker; u. a. ab 1957 SPD; Bundespräsident 1969-1974; Justizminister 1966-1969; Inneminister 1949/50; Oberbürgermeister von Essen 1946-1949
* 23. Juli 1899 Schwelm/Ruhr
† 7. Juli 1976 Essen
Wirken
Gustav W. Heinemann wurde am 23. Juli 1899 in Schwelm a.d. Ruhr als Sohn des Direktors der Krankenkasse der Krupp-Werke Otto H. geboren. In Essen besuchte H. das Realgymnasium und studierte nach kurzer Teilnahme am Ersten Weltkrieg später in Münster, Marburg, München, Göttingen und Berlin Rechtswissenschaften, Volkswirtschaft und Geschichte. 1922 promovierte H. in Marburg zum Dr. rer. pol. Nach juristischem Vorbereitungsdienst und Assessorexamen trat er 1926 in das renommierte Anwaltsbüro Niemeyer in Essen ein und promovierte 1929 in Münster noch zum Dr. jur. Ein Jahr vorher war H. zum Justitiar und Prokuristen der Rheinischen Stahlwerke in Essen bestellt worden, deren Vorstand er seit 1936 als stellv. Mitglied angehörte. 1945 wurde H. als Bergwerksdirektor Chef der Hauptverwaltung und ordentliches Vorstandsmitglied. Nach dem Kriege war er der Wirtschaft nur noch durch einen Aufsichtsratssitz in der Langenbrahm-Steinkohlenbergbau AG, Essen, verbunden.
Politisch war H. schon als Student in Marburg mit Ernst Lemmer im demokratischen Sinne tätig und wurde 1921 während des Kapp-Putsches kurz verhaftet. In späteren Jahren wirkte er bis 1933 im Christlichen Volksdienst. Während der NS-Herrschaft war H. ...